Stundenberechnung über Mitternacht hinaus

Nachtschichten und mehrtägige Arbeitszeiten

Excel, alle Ver­sio­nen

Die Grundlage

Die Berech­nung von Arbeit­szeit­en ist ja stan­dard­mäßig so:
Arbeit­sende-Arbeits­be­ginn-Pausen­zeit­en.
Und das ergibt auch immer die richti­gen Ergeb­nisse, solange das Arbeit­sende nicht nach Mit­ter­nacht liegt. Ist das der Fall, dann wer­den Sie als Ergeb­nis einen „Lat­ten­za­un” aus lauter Raut­en sehen: ###…

Der Grund dafür: Excel kann im Nor­mal­fall neg­a­tive Zeit­en nicht anzeigen, wohl aber damit rech­nen. Neg­a­tive Ergeb­nisse wie sie bei Nachtschicht­en (beispiel­sweise 22:00 bis 06:30) und der oben gezeigten Rechen­weise her­auskom­men wür­den, kann Excel immer noch nicht darstellen. Schade, aber ohne Umwege nicht zu ändern. Bei der Gele­gen­heit: Der „Umweg” mit den 1904-Datum­swerten ist nicht zu empfehlen, es treten zu oft uner­wartete Neben­ef­fek­te und falsche Ergeb­nisse auf.

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Sonderfall: Genau Mitternacht

Es gibt einen Son­der­fall bei den Berech­nun­gen, der eine echte Stolper­falle ist: Die Arbeit­szeit endet genau um Mit­ter­nacht. Wir sind geneigt, dann 24:00 als Zeit einzugeben, weil wir berechtigter­weise davon aus­ge­hen, dass die 24. Stunde des Tages erfüllt ist und der neue Tag noch nicht begonnen hat. Aber merke: Der Men­sch denkt, Excel lenkt. 💡 

Geben Sie doch ein­fach ein­mal in eine beliebige Zelle den Wert 24:00 ein. Und schauen Sie dann ein­mal in die Edi­ti­er- bzw. Eingabezeile. Da ste­ht nicht nur die Uhrzeit son­dern ein kom­plettes Datum mit Uhrzeit: 01.01.1900 00:00:00 und Ihre Eingabe wurde auch gle­ich umge­wan­delt, in der Zelle ste­ht 0:00!

Excel han­delt da ein­fach nach eigen­er Logik und wan­delt den Wert 0.1.1900 (was der Zahl 0 in ein kalen­darisches Datum umge­wan­delt entspricht) plus 24 Stun­den (die ja eingegeben wor­den sind) um und zeigt nicht nur einen unge­woll­ten Wert an son­dern rech­net auch damit.

Fol­gerung: Wenn Sie Mit­ter­nacht eines Tages eingeben und damit auch rech­nen wollen, dann geben Sie das Datum des Fol­ge­tages ein und als Uhrzeit 0:00, dann rech­net Excel auch genau so, wie Sie es wollen. 😎 

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Lösungsmöglichkeiten

Viele Wege führen zum Ziel. Zwei davon möchte ich Ihnen hier vorstellen. In A2 ste­ht der Arbeits­be­ginn, in B2 das Arbeit­sende und in C2 die Pausen­zeit. Dann ver­wen­den Sie beispiel­sweise fol­gende Formel: =B2-A2-C2

… und das ergibt (natür­lich) den eben genan­nten Effekt. Etwas abgeän­dert allerd­ings wird das kor­rek­te Ergeb­nis aus­gegeben: =B2-A2-C2+(B2<A2)

Damit ers­paren Sie sich eine WENN()-Funk­tion. Das einzige, was etwas irri­tiert: Das Ergeb­nis wird als ganz nor­male Zahl aus­gegeben. For­matieren Sie die Ergeb­niszelle als Zeit (ein­fach das For­mat aus Start oder Ende kopieren) und alles ist so, wie es sein soll. – Sie fra­gen, warum das funk­tion­iert? Nun, der erste Teil der Formel ist bekan­nt. Dann fol­gt das Plus mit der in Klam­mern ste­hen­den auszuw­er­tenden Formel, dass B2 klein­er ist als A2. Das Ergeb­nis ist entwed­er WAHR oder FALSCH. Intern ist für Excel WAHR = 1, und FALSCH = 0. Was im End­ef­fekt bedeutet, dass immer dann, wenn die Ende-Zeit (und nur die) klein­er ist als die Anfangszeit, dann wird +1 gerech­net, son­st +0. Diese Formel ein­mal einge­tra­gen kann prob­lem­los nach unten kopiert wer­den, die Berech­nung wird stets kor­rekt vorgenom­men.

Nach­trag: Zwis­chen­zeitlich ver­wende ich diese Formel in leicht abge­wan­del­ter Form:

So wird das Ergebnis als Zeit ausgegeben

So wird das Ergeb­nis als Zeit aus­gegeben

Ohne die Pause wäre die Formel dann: =B2-A2+N(B2<A2) und entspräche damit fast der vorher definierten Formel. Der Vorteil hier: Das Ergeb­nis wird hier auch gle­ich im Zeit-For­mat aus­gegeben und muss nicht nicht noch anders for­matiert wer­den. Die Abbil­dung wurde mit Excel 2013 erstellt.

Keine Regel ohne Aus­nahme. Wenn Sie min­destens 1 ganzen Tag im Ein­satz waren, dann kann Excel natür­lich nicht erken­nen, wann der Start und wann das Ende war. Darum hier ein zweit­er Lösungsweg. Sie begin­nen am 03.01.2011 um 18:00 mit der Arbeit und enden am 05.01.2011 um 12:00. Dann müssen Sie die Eingaben in die Zellen mit der Angabe des Datums machen:

Zeiteingabe mit Datum

Zeit­eingabe mit Datum

Sie erken­nen, dass zwis­chen Datum und Zeit ein Leerze­ichen ist. Für die Berech­nung der Arbeit­szeit gel­ten hier zwei Regeln: 1. Die Formel kann auch so ausse­hen: =B2-A2-C2 und sie wird nicht zu Fehlern führen, da bei kor­rek­ter Eingabe der Dat­en der Wert in Spalte B immer größer sein wird als in Spalte A. Das Datum wird hier ja bei der Berech­nung der Zeit-Dif­ferenz mit ein­be­zo­gen. Und 2.: Die Spalte C muss in einem benutzerdefinierten Zahlen­for­mat dargestellt wer­den: [h]:mm ist der kor­rek­te Wert. Das „h” oder „hh” (für die Stun­den) muss in eck­ige Klam­mern eingeschlossen sein, damit die kor­rek­te Zahl erscheint. Son­st wer­den alle vollen Tage „unter­schla­gen” und nur jene Stun­den angezeigt, die als Rest berech­net wer­den, wenn die Gesamt­stun­den durch 24 divi­diert (geteilt) bzw. die ganzen Tage sub­trahiert (abge­zo­gen) wer­den.

Hin­weis: Sie kön­nen natür­lich auch stan­dard­mäßig bei Zeit­berech­nun­gen ein Datum mit eingeben, selb­st wenn bei­de Zeit­en am gle­ichen Tag oder das Ende am Fol­ge­tag ist. Die Berech­nung wird immer kor­rekt sein.

Wie bere­its erwäh­nt, es führen viele Wege nach Rom. Andere Berech­nun­gen mit der REST()-Funk­tion oder auch dem WENN() sind ähn­lich effek­tiv. Die REST()-Funk­tion hat den Charme, dass beim Ergeb­nis gle­ich die Uhrzeit im Zeit-For­mat angezeigt wird: =REST(Ende-Anfang;1). Suchen Sie sich bei Bedarf aus dem Netz die Lösung, die Ihnen am meis­ten liegt.

Last but not least: Mitunter wird vorgeschla­gen, die Option 1904-Datum­swerte zu aktivieren. Ich rate davon eigentlich immer ab, diese Funk­tion­al­ität birgt mehr Gefahren in sich als es Vorteile bringt. Einzig beim Import von Mac-Dateien (Apple) ist dieser Punkt wichtig und wirk­lich sin­nvoll.

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