Wissensstand: Level 1 ⇒ Einsteiger in PQ, keine/kaum Erfahrung
Prolog
Dieser Workshop umfasst mehrere Kapitel und ist insbesondere für Einsteiger in Sachen Power Query gedacht und geeignet. Und gleich an dieser Stelle eine kleine Erklärung, wie es im Titel zum Schlagwort „Kleinbrot” kommt: Vor vielen Jahren habe ich für meine Schulungen einmal eine Muster-Tabelle erstellt, die (damals noch auf DM- und nicht auf €-Basis) die Umsätze der Bäckerei Kleinbrot diverser Produktgruppen in den verschiedenen Monaten aufgeführt hat und als Basis für grundlegende Berechnungen diente. Anfangs war es in der Tat exakt jene Tabelle, welche Sie für diese erste Übung verwenden werden (allerdings Jahr 2014). Später habe ich dann für erweiterte Übungen die Umsatzzahlen auf die einzelnen Arbeitstage des Jahres 2014 extrapoliert. Diese Tabellen und Arbeitsblätter werden Sie im Laufe des Projekts auch noch zum Download angeboten bekommen. 🙂
Einstieg
Grundlegender Hinweis: Ich speichere die hier verwendeten Daten alle im Verzeichnis C:\Data\Kleinbrot_18-22\; wenn Sie einmal meine Power Query-Ergebnisse dieses Projekts herunterladen wird dort als Datenquelle stets dieser Pfad verwendet; erforderlichenfalls müssen Sie in Ihrem Projekt eine entsprechende Änderung vornehmen. Und meine Anweisungen, die sich in diesem Projekt auf zu importierende Daten beziehen, verwenden naturgemäß stets diesen Pfad.
Ich empfinde es als ungemein hilfreich, wenn ich die Daten, welche ich bearbeiten oder auswerten möchte, im Originalzustand kenne. Erforderlichenfalls kann ich an der Stelle bereits entscheiden, ob die vorliegenden Daten überhaupt geeignet sind oder ich vielleicht grundlegende Änderungen vornehmen sollte bzw. muss.
Öffnen Sie also erst einmal dieses File und lassen Sie es auf sich wirken. Beachten Sie auch, dass dort verbundene Zellen existieren, welche zwar der Optik sehr dienlich sein können aber vielfach zu Problemen bei Berechnungen mit Formel und auch VBA führen können. – Wenn Sie sich einen Eindruck verschafft haben, schließen Sie das File ohne Änderungen vorgenommen zu haben und speichern Sie die Arbeitsmappe beispielsweise in C:\Data\Kleinbrot_18-22\ unter dem gleichen Namen ab. Idealerweise schließen Sie Excel und rufen das Programm sofort im Anschluss mit einer leeren Arbeitsmappe wieder auf.
Der Import
Bekanntlich führen sehr viele Wege nach Rom und auch hier gibt es einige unterschiedliche Möglichkeiten um zum Ziel zu gelangen, also die gewünschten Daten zu importieren. Ich wähle hier einen Weg, der komfortabel und sicher exakt so nach Power Query importiert, wie ich es möchte.
Sie befinden sich in der leeren Arbeitsmappe. Gehen Sie über das Menü Daten | Daten abrufen | Aus Datei | Aus Excel Arbeitsmappe. Wechseln Sie im Dialog zu dem Verzeichnis, wo Sie das importierte File abgelegt haben. Markieren Sie im Dialog den Eintrag Kleinbrot_Kreuztabelle 2018.xlsx und Klicken Sie anschließend auf Importieren. Direkt danach öffnet sich der Navigator-Dialog und Klicken dann im linken Teil des Fensters auf die Zeile Tabelle1. Das stellt sich nun so dar:
Erweitern Sie die Schaltfläche Laden und wählen Laden in… | (und im Dialog) Nur Verbindung erstellen um zu verhindern, dass die Daten jetzt schon direkt in ein Excel Arbeitsblatt geschrieben werden. – Sie werden die kommenden Schritte so gut wie ausschließlich im Power Query-Editor durchführen.
Das Excel-Arbeitsblatt bleibt leer, im rechten Teil hat sich ein Seitenfenster aufgetan, wo der Eintrag einer Abfrage (Tabelle1) mit dem Zusatz Nur Verbindung aufgezeigt wird:
Um diese Abfrage zu öffnen und darin zu arbeiten führen Sie entweder einen Rechtsklick (mit entsprechender Reaktion im Kontext) oder einen Doppelklick auf diesen Eintrag durch; der Power Query-Editor stellt sich nun so dar:
Sie erkennen, dass Power Query mit Ausnahme der ersten Spalte automatische Überschrift-Namen vergeben hat; Eine korrekte Tabelle oder Liste muss eine eindeutige Überschrift in jeder Spalte haben. Für die erste Spalte wurde der Wert aus der Zelle A1 der Quelldaten übernommen. Auch wenn es wegen der Zentrierung über mehrere Zellen so scheint, der Text Bäckerei Kleinbrot steht tatsächlich ausschließlich in A1 der Quelldaten.
Spätestens jetzt ist es an der Zeit sich zu überlegen, welche Daten für die Auswertung wirklich gebraucht werden und welche nicht. Was zur Folge hat, dass verschiedene Zeilen und auch Spalten gelöscht bzw. nicht übernommen werden. Da Berechnungen in PQ deutlich besser und performanter durchgeführt werden als in Plain Excel brauchen Sie ausschließlich die Zeilen für Januar bis Dezember und auch die Spalten Brot bis Sonstiges. Gehen Sie dazu so vor:
- Start | (Gruppe Spalten verwalten) Zeilen verringern | Zeilen entfernen | Erste Zeilen entfernen und geben Sie bei Anzahl von Zeilen eine 2 ein, um die beiden ersten Zeilen zu löschen. Hinweis: Die Zeilen werden wirklich gelöscht und nicht (wie in Excel) nur versteckt. Das erkennen Sie auch an der Zeilennummerierung.
- Anschließend im Menüband auf Erste Zeile als Überschrift verwenden Klicken.
- Danach ändern Sie die Überschrift Column1 (eben noch Bäckerei Kleinbrot) auf Monat.
- Im nächsten Schritt markieren Sie die Überschrift Gesamt, Shift und ein Klick auf Durchschnitt; beide Spalten sind markiert. Nun entweder die Taste Entf oder ein Rechtsklick in eine der beiden markierten Überschriften und Spalten entfernen auswählen, um diese Spalten zu löschen.
- Da Sie nur die Daten der zwölf Monate brauchen, wiederum Zeilen verringern | Zeilen beibehalten | erste Zeilen beibehalten und geben Sie im Dialog 12 ein.
Weiter geht’s
Nun sind nur noch jene Daten in der Abfrage existent, die auch wirklich gebraucht werden. Das Ziel soll sein, daraus eine PivotTable zu erstellen. Versuchen Sie es gerne, indem sie auf Schließen & laden Klicken, dann im rechten Seitenfenster ein Rechtsklick auf das Feld Tabelle1 Nur Verbindung und wählen Sie im Kontextmenü die Zeile Laden in… Im sich dann öffnenden Dialog wählen Sie PivotTable-Bericht:
Und im rechten Seitenfenster können Sie nach einem OK die PivotTable-Felder auswählen und in der Excel-Tabelle anordnen. Allerdings werden Sie (falls Sie es nicht schon iim Vorwege wussten) rasch feststellen, dass eine „vernünftige” Auswertung bei dieser Konstellation nicht möglich ist: 🙁
Das wäre naturgemäß auch nicht anders, wenn sie im Original-File die gewünschten Daten in Excel markiert und dann in eine Pivot-Tabelle exportiert hätten. Eine Kreuztabelle ist zwar gut für die Bildschirm- und Papier-Ansicht, eignet sich nun einmal nicht dafür, als PivotTable ausgewertet zu werden. Um das Ziel zu erreichen, müssen die Daten in einer Datensatz-Liste (wie in einer Datenbank) vorliegen; 3 Spalten: Monat, Produkt, Umsatz . Darum löschen Sie die PivotTable, indem Sie beispielsweise auf den Schnittpunkt zwischen Zeilen- und Spaltenkopf Klicken:
… wobei das gesamte Arbeitsblatt markiert wird; und dann Entf oder irgendwo ein Rechtsklick und Zellen löschen. Nun ist das Arbeitsblatt wieder leer. Gleich werden Sie dort (in A1)wieder eine „vernünftige” 😉 Pivot Tabelle erstellen.
Öffnen Sie nun wieder die Abfrage Tabelle1. Markieren Sie die erste Spalte (Monat), indem sie in die Überschrift Klicken; diese ist nun in einem dunkleren Grün als die Datenfelder dargestellt. Nun ein Rechtsklick in die Überschrift und im Kontextmenü ein Klick auf Andere Spalten entpivotieren. Und schon haben Sie eine ordentliche Datensatz-Liste, die nicht mehr aus 12 sondern nun aus 72 Zeilen besteht:
Jedes Produkt ist in jedem Monat in einer eigenen Zeile vertreten. Idealerweise geben Sie nun der Spalte Attribut den Namen Produkt ¿ und ändern Sie die Überschrift Wert beispielsweise in Umsatz. Wenn Sie nun auf dieser Datenbasis auf dem gleichen Wege wie vorher eine PivotTable erstellen werden sie erkennen, dass die Ausgangslage deutlich besser ist als vorher. 😉 Zugegeben, eine Pivot-Gruppierung nach beispielsweise Quartalen ist hier (noch) nicht möglich, aber das lässt sich auch mit wenig Aufwand in Power Query so abändern, dass sie diesen Wunsch realisieren können. Lesen Sie dazu einfach das nächste Kapitel.
„Spielen” sie jetzt in der Pivot-Tabelle gerne mit beispielsweise dem Datenschnitt für die Monate und vielleicht auch die Produkte, um eine elegante Filterung zu ermöglichen. Und natürlich können Sie auf diesem Wege auch „zu Fuß” nach dem gewünschten Quartal filtern. Hinweis: Sollte Ihnen das Thema PivotTable nicht geläufig sein, lesen Sie gerne an dieser Stelle eine ausführliche Einführung zu diesem Future. Und mein Ergebnis dieser Aufgabe können Sie zum vergleichen hier herunterladen.
Zum 2. Teil des Workshops kommen Sie hier.
Rückmeldungen / Feedback gerne per Mail an mich (G.Mumme@Excel-ist-sexy.de)
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